Eine Frage, die ausnahmslos jeder Raucher stellt, der von der Tabak- auf die E-Zigarette umsteigen möchte, ist die nach der richtigen Nikotinstärke. Diese Nikotinkonzentration im Liquid wird beim Dampfen in Milligramm pro Milliliter (mg/ml) angegeben. Die für dich passende Konzentration hängt dabei vor allem von deinem bisherigen Rauchverhalten und deiner genutzten E-Zigarette ab.

Wie viel Nikotin ist in einer Zigarette enthalten?

Seit 2004 dürfen Zigaretten in Deutschland nach einer EU-Richtlinie maximal 1mg Nikotin enthalten. Gemessen wird dabei allerdings nicht, wie viel Nikotin im Tabak enthalten ist, sondern nach DIN ISO 10315 die Menge des Nikotins im Rauch der Zigarette.

Daraus könnte man jetzt Schlussfolgern, dass ein Raucher, der bisher 20 Zigaretten mit maximaler Nikotinkonzentration am Tag geraucht hat, also täglich 20mg Nikotin aufgenommen hat. Das stimmt allerdings nur dann, wenn dieser Raucher auch der Norm entsprechend immer gleichbleibend an seinen Zigaretten gezogen bzw. den Rauch entsprechend inhaliert hat. Und natürlich kann der Rauch der Lieblingsmarke des Rauchers auch weniger als das erlaubte Maximum von 1mg Nikotin enthalten haben. Daher wirst Du keinen genauen Wert für deine bisherige Nikotinaufnahme pro Tag errechnen können.

Wie viel Liquid muss ich dampfen, um Nikotin entsprechend einer Zigarette aufzunehmen?

Eine Studie von 2014 hat ermittelt, dass bei der Verwendung von Liquid (mit 18mg/ml Nikotin) die aufgenommene Nikotinmenge innerhalb von 5 Minuten bei (damals) neueren E-Zigaretten ca. drei Mal niedriger war, als bei einer herkömmlichen Zigarette. Erst nach rund 35 Minuten (mit 10 Zügen je 5 Minuten) wurde mit der E-Zigarette ein mit der Tabakzigarette vergleichbarer Nikotinwert im Blut nachgewiesen.

Die exakten Zahlen aus der Studie habe ich mit Absicht weggelassen. Leider bringen sie dir nämlich nicht viel. Die tatsächlich aufgenommene Nikotinmenge hängt nämlich auch beim Dampfen von deinem Zugverhalten sowie dem verwendeten Gerät ab. Eine andere Studie kam beispielsweise zu dem Ergebnis, dass man eine Konzentration von etwa 20-24mg/ml benötigen würde, um unter den Testbedingungen mit einer E-Zigarette die gleiche Menge Nikotin wie mit einer Tabakzigarette innerhalb von fünf Minuten aufzunehmen. Da in Deutschland Nikotinkonzentrationen nur bis zu 20mg/ml verkäuflich sind, würde man hier also sowieso an Grenzen stoßen.

Insofern sind auch Vergleiche der Art „x ml Liquid entsprechen einer Schachtel Zigaretten“ wenigstens schwierig, wenn nicht ganz und gar hinfällig.

Die richtige Nikotinstärke im Liquid finden

Davon völlig abgesehen waren mir persönlich Konzentrationen von mehr als 12mg/ml (außerhalb von Pod-Systemen) selbst direkt nach dem Umstieg zu stark. Daher möchte ich dir empfehlen für den Anfang gar nicht erst zu versuchen deinen exakten Nikotinbedarf auszurechnen. Probiere einfach, welche Konzentration für dich noch okay ist, also nicht zu sehr kratzt. Gute Offline-Shops haben dafür geschmacksneutrale Base mit verschiedenen Nikotinkonzentrationen in Testgeräten vorrätig.

Wenn du diese Möglichkeit nicht hast, können wir dir aber zumindest ein paar Erfahrungswerte an die Hand geben:

Starker Raucher (30 Zigaretten und mehr pro Tag):

  • MTL – 12mg/ml und mehr
  • DL – um die 6mg/ml

Mittelstarker Raucher (ca. 20 Zigaretten am Tag):

  • MTL – 9 bis 12mg/ml
  • DL – 3 bis 6mg/ml

Leichter Raucher (weniger als 15 Zigaretten am Tag):

  • MTL – 6 bis 9mg/ml
  • DL – 1 bis 3mg/ml

Anfangs lieber mehr als zu wenig

Wie oben schon angedeutet, solltest du zu Beginn lieber eine zu starke, als eine zu niedrige Nikotinkonzentration wählen. Da wir dir ja dabei helfen wollen langfristig ganz auf Nikotin verzichten zu können klingt dieser Rat sicherlich merkwürdig. Daher lass es mich kurz erklären.

Die allermeisten Umsteiger erleben mehr oder minder starke Entzugserscheinungen. Erfahrungsgemäß gibt es wirklich Schöneres. Gerade in den ersten Tagen versucht dein Hirn dich davon zu überzeugen, dass die Glimmstengel eigentlich gar nicht so schlecht waren. Und total gut geschmeckt haben sie doch auch…Wenn dann noch körperliche Symptome (Kopfschmerzen, Übelkeit,…) dazu kommen, ist das Risiko wieder zur Kippe zu greifen recht hoch. Eine ausreichend hohe Nikotinkonzentration im Liquid macht den Prozess meiner Erfahrung nach zumindest entspannter.

Die Reduktion der Nikotinmenge erfolgt dann langsam über einen längeren Zeitraum, sodass es dir im besten Fall gar nicht auffällt.

Alternativ: Geringere Dosierung und dafür mehr dampfen

Prinzipiell funktioniert es auch anders. Anstatt eine hohe Nikotindosierung zu verwenden kannst Du auch eine geringere Dosierung im Liquid nutzen und dafür dann häufiger dampfen. Das funktioniert, ist aber meiner Erfahrung nach beim Umstieg schwieriger. Zu leicht ist man dabei zu ehrgeizig und wählt die Dosierung zu niedrig. Das Resultat dabei ist, dass dadurch das Risiko steigt, dass Du dir einredest, dass das alles viel zu kompliziert und aufwändig sei und Du dann wieder zur Tabakzigarette als „einfache Lösung“ greifst.

Dennis Virkus
Dennis Virkus

Nach guten 16 Jahren als Raucher bin ich von Zigaretten aufs Dampfen umgestiegen. Damit dir das ebenfalls gelingt, teile ich mein Wissen zu dem Thema.

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