Früher oder später kommt für die allermeisten Dampfer der Zeitpunkt, an dem die erste Flugreise mit einer E-Zigarette im Gepäck ansteht. Um dir dabei unnötigen Stress zu ersparen, solltest Du ein paar Dinge beachten: Gedampft werden darf auf dem Flughafen nur in ausgewiesenen Bereichen, E-Zigaretten gehören ins Handgepäck und Liquid darf ins Handgepäck.
Die E-Zigarette richtig im Flugzeug transportieren
Mitte 2015 hat die Internationale Organisation für zivile Luftfahrt (ICAO) beschlossen, dass E-Zigaretten nicht mehr im aufgegebenen Gepäck transportiert werden dürfen, sondern fortan ins Handgepäck müssen. Außerdem wird davon gesprochen, dass das Laden der E-Zigaretten im Flugzeug verboten ist.
Wer also unnötigen Diskussionen und Stress aus dem Weg gehen möchte, sollte sich folgendermaßen auf den nächsten Flug vorbereiten:
- Wenn möglich: E-Zigarette komplett ausschalten.
- Wenn möglich: Akku(s) aus der E-Zigarette entfernen
- Wenn möglich: Akkuträger und Verdampfer auseinander schrauben
- Das restliche Liquid aus dem Verdampfer bzw. den Pod aus der E-Zigarette entfernen
- Alles sicher verstauen und ins Handgepäck packen
- Erst nach der Landung wieder auspacken/zusammenbauen und befüllen
Theoretisch können einzelne Fluggesellschaften in Details abweichende Vorgaben haben. Ein kurzer Blick auf die aktuellen Vorschriften der jeweiligen Airline kurz vor Reiseantritt schadet daher nicht.
Sind auch Einweg E-Zigaretten im Flugzeug erlaubt?
Zunächst einmal habe ich mit Einweg E-Zigaretten keinerlei Erfahrung, da sie in meinen Augen ähnlich sinnvoll und nachhaltig sind, wie einzeln in Plastik verpackte Äpfel. Davon ab sollte es nach meinem Verständnis okay sein, wenn sie im Handgepäck transportiert werden. Bei der Sicherheitskontrolle mag das jedoch anders gesehen werden und auch dafür hätte ich durchaus Verständnis. Im Gegensatz zu Pod-Systemen oder „normalen“ E-Zigaretten besteht keine Möglichkeit Verdampfer und Akkuträger zu trennen und da sie üblicherweise über eine Zugautomatik verfügen, kann man sie auch nicht „richtig“ ausschalten.
Mehr als 15 Geräte wird kaum eine Airline tolerieren (s. nächster Abschnitt), aber wer sichergehen möchte, sollte vor Reiseantritt bei der gebuchten Airline einmal nachfragen, welche Mengen okay sind.
Wie viele Einweg E-Zigaretten darf ich per Flugzeug nach Deutschland einführen?
Davon abgesehen sollte natürlich auch die Reisefreimenge beachtet werden. Eine explizite Vorschrift für die Höchstmenge, die Privatpersonen mit nach Deutschland einführen dürfen, gibt es nicht. Daher nutzt der Zoll die üblichen Wertgrenzen für eine „abgabenfreie Einfuhr“. Wer also mit dem Flugzeug unterwegs ist und Einweg E-Zigaretten im Gepäck hat (dafür sollte derjenige mindestens 17 Jahre alt sein), sollte darauf achten, dass ihr Wert 430€ nicht übersteigt.
Das klingt im ersten Moment recht viel, aber wer noch das eine oder andere weitere Urlaubsmitbringsel dabei hat, kann diese Freigrenze schneller überschreiten, als gedacht, denn schließlich gilt diese Summe für alle mitgebrachten Waren zusammen.
(Ersatz-) Akkus nicht vergessen
Auch auf Reisen möchte man den einen oder anderen Ersatzakku dabei haben und auch das ist im Flugzeug kein Problem, wenn Du dich dabei an ein paar Dinge hältst.
Die IATA, der die meisten Fluggesellschaften auf der Welt angehören, hat Empfehlungen für den Umgang mit „gefährlichen Gütern“ ausgesprochen. Dazu zählen auch die üblicherweise verwendeten Lithium-Akkus für E-Zigaretten. Die Empfehlung lautet aktuell bis zu 15 Geräte mit fest verbauten Akkus und 20 Ersatzakkus dürfen ins Handgepäck. Falls Du dich wegen der dort angegebenen Wattstunden (Wh) fragst, ob deine Akkus da Probleme machen könnten, ist die Umrechnung recht simpel. Man nutzt dafür die Formel:
Formel zur Umrechnung von mAh auf Wh:
(mAh * V)/ 1000 = Wh
Bei einem üblichen Dampf-Akku wären das bspw. (2.600 mAh * 4,2 V)/ 1000 = 10,92 Wh
Die Fluggesellschaften müssen sich allerdings nicht an diese Vorgaben halten. Die Lufthansa spricht bei den Ersatzakkus bspw. von „[…]in Mengen für den persönlichen Gebrauch[…]“. Wer drei oder vielleicht auch sechs Ersatzakkus im Handgepäck hat, sollte ein deutlich geringeres Risiko haben unangenehme Diskussionen führen zu müssen.
Das Risiko dafür lässt sich zusätzlich senken, wenn die Ersatzakkus vernünftig, also sicher, transportiert werden. Günstige Boxen wie bspw. diese* sichern auf jeden Fall die Kontakte und bieten auch einen kleinen Stoßschutz. Wer es etwas wertiger mag, könnte zum Beispiel auch auf dieses Modell* mit zusätzlicher Polsterung und Dichtung zurückgreifen.
Wichtig: Natürlich zählen auch die Akkus anderer Geräte zur erlaubten Gesamtmenge. Hier oder auch bei großen Powerbanks könnte es auch schon eher mal vorkommen, dass die von der IATA definierten 100 Wh überschritten werden. Es dürfen dann üblicherweise nur zwei dieser Akkus mit großer Kapazität mitgeführt werden.
Liquid im Flugzeug – Was darf ins Handgepäck?
Nachdem dein Gerät versorgt ist, muss natürlich auch noch Liquid ins Gepäck. Reist Du nur mit Handgepäck, greifen die üblichen Vorschriften für Flüssigkeiten im Handgepäck. Du darfst daher nur durchsichtige Behälter mit einem maximalen Inhalt von 100ml verwenden. Diese müssen in einen wiederverschließbaren Beutel passen, der nicht mehr als einen Liter Fassungsvermögen haben darf.
Meiner Erfahrung nach ist es dabei praktischer anstelle einer großen Flasche mehrere kleinere einzupacken. So lässt sich der knappe Platz im Beutel etwas besser ausnutzen. Vereinzelt findet man Diskussionen darüber, ob es besser ist Liquidflaschen mit oder ohne Etikett zu verwenden. Während einige Menschen meinen, dass die Warnhinweise auf Etiketten Probleme gemacht haben sollen, wollen andere Probleme bekommen haben, weil der Inhalt der Flaschen ohne Etikett nicht klar ersichtlich war. Ich bin bisher nur mit Liquidflaschen ohne Etikett geflogen (innerhalb der EU) und hatte damit auch noch keine Probleme.
Allerdings kann ich mir bei beiden Varianten durchaus vorstellen, dass man mal an einen Securitymitarbeiter gerät, der sich darin ein Problem sieht. Das wäre natürlich sehr ärgerlich, aber in einem solchen Fall kann ich nur raten einmal ruhig und freundlich darüber zu sprechen. Lässt der Mitarbeiter sich dadurch nicht überzeugen, nimm es einfach hin und besorge dir neues Liquid an deinem Zielort. Im Zweifelsfall ist das günstiger als ein verpasster Flug wegen Stress bei der Sicherheitskontrolle.
Liquid im aufgegebenen Koffer
Die Menge an Flüssigkeiten im Aufgabegepäck, also deinem Koffer, ist grundsätzlich erst einmal nur durch die erlaubten Maße bzw. das zulässige Gewicht deines Koffers beschränkt. Aber selbst wenn Jemand meint, dass die Gefahrgutvorschriften der IATA („Kosmetische oder medizinische Artikel, die nicht radioaktiv sind“) für Liquid ebenfalls greifen, solltest Du bis zu zwei Liter in Behältern zu jeweils maximal 0,5 Litern ohne Bedenken transportieren können. Wenn du wirklich nur Liquid für den eigenen Bedarf innerhalb von ein bis zwei Wochen dabei hast, solltest du also selbst bei enormen Verbrauch eigentlich keinerlei Probleme damit haben es in deinem Koffer unterzubringen.
Ganz grundsätzlich solltest Du aber darauf achten, dass die Liquidflaschen möglichst wenig Luft enthalten. Das senkt das Risiko, dass das Liquid beim sich verändernden Luftdruck herausgedrückt wird.
Zusätzlich hilft es etwas Frischhaltefolie über die Spitze und das Gewinde der Flasche zu machen und dann den Deckel drauf zu schrauben. So habe ich meine Liquidflaschen bisher immer völlig ohne Siffen transportiert bekommen.
Beim Transport im Koffer solltest Du die Liquidflaschen am besten noch zusätzlich in einer Dose verstauen (ich nehme i.d.R. stabile Modelle von Tupperware oder Vergleichbares). So wird dann auch bei groben Umgang kein Liquid aus der Flasche herausgedrückt.
Dampfen am Flughafen
Aktuell wird, soweit es mir bekannt ist, das Dampfen an allen Flughäfen mit dem Rauchen gleichgesetzt. Du darfst also nur dort dampfen, wo auch das Rauchen erlaubt ist.
Ich fand die kleinen Kammern oder auch größeren Lounges als Raucher schon ekelig, aber als Dampfer ist es nochmals eine Nummer schlimmer. Wenn Du also lange genug darauf verzichten kannst, ist die klare Empfehlung möglichst die Raucherbereiche vor dem Flughafen zu nutzen.
Als Notlösung habe ich ansonsten ein kleines Podgerät mit dabei. Zwei Pods sind mit im Beutel für Flüssigkeiten im Handgepäck. So muss man nicht nach der Sicherheitskontrolle und vor dem Einsteigen lange mit dem normalen Gerät rumfrickeln, sondern man hat nach dem Dampfen alles schnell wieder verstaut.
Dampfen und rauchen an den größeren deutschen Flughäfen
- Flughafen München (MUC) – Die Raucherbereiche findest Du im Terminal 1 (Module A,B,C,D und F) und auch im Terminal 2 (Gates G, H, K und L) im nicht-öffentlichen Bereich nach der Sicherheitskontrolle. (Quelle)
- Flughafen Düsseldorf (DUS) – In den Sicherheitsbereichen der Flugsteige A, B und C sind Lounges für Raucher eingerichtet. (Quelle)
- Flughafen Hamburg (HAM) – Es sind mehrere Raucherkabinen und -Lounges vorhanden (s. Lageplan unter „Service“). (Quelle)
- Flughafen Frankfurt (FRA) – Im Terminal 1, Gatebereich A, B und Z und imTerminal 2, Gatebereich D, E. (Quelle)
- Flughafen Berlin Brandenburg (BER) – Raucherlounges sind vorhanden an Gate A 02, Gate B 02, Gate B 30/31 und Gate C 01. (Quelle, filtern nach „Service“ und der Kategorie „Rauchen“)
- Flughafen Stuttgart (STR) – Im öffentlichen Bereich der Terminals gibt es eine Raucherlounge. Terminal 3 bei Gate 330 findet sich die einzige Möglichkeit nach der Sicherheitskontrolle. (Quelle)
- Flughafen Köln Bonn (CGN) – es gibt zwei Raucher-Lounges. In Terminal 1 bei Cafetiero am Gate B 70/73, in Terminal 2 gegenüber von Gate D 71. (Quelle)
- Flughafen Hannover (HAJ) – Raucherkabinen sind vorhanden. (Quelle)
- Flughafen Nürnberg (NUE) – In Terminal 1 an den Gates A30, A22 und A25. (Quelle)
Dampfen im Flugzeug
Auch im Flugzug wird das Dampfen mit dem Rauchen gleichgesetzt und ist dementsprechend verboten. Die Versuchung das irgendwie zu umgehen, ist besonders auf Langstreckenflügen groß, aber tue es bitte nicht. Der Ärger, den man sich damit einhandelt, ist gewaltig und ist es auch bei der schlimmsten Nikotinsucht nicht wert.
Es bleiben dir leider nur die herkömmlichen Hilfsmittel, wie bspw. Nikotinkaugummis oder -pflaster. Gegebenenfalls ändert sich das in Zukunft, aber ehrlicherweise würde ich mir da zumindest kurzfristig keine allzu großen Hoffnungen machen.
Bestimmungen im Zielland beachten
Abgesehen davon, was Du im Flugzeug transportieren darfst, solltest Du dich, wenn es ins Ausland geht, auch darüber informieren, was dort bezüglich des Dampfens erlaubt ist und was nicht. Innerhalb der EU gibt es nur kleine Unterschiede zu den deutschen Gesetzen, aber in einigen asiatischen oder auch arabischen Ländern gibt es teils heftige Einschränkungen und Verbote. Erste Anlaufstelle für derartige Informationen sollte das Auswärtige Amt sein, denn dort findet man alle Kontaktinfos von Botschaften und Konsulaten der Zielländer. Wenn man dort nett nachfragt, bekommt man in aller Regel die aktuellen Infos, was im jeweiligen Land in Sachen E-Zigaretten erlaubt ist und was nicht.
Ankunft aus nicht-EU-Ländern
Auf der anderen Seite gibt es aber auch immer noch einige Länder, in denen die Restriktionen beim Dampfen noch nicht so ausgeprägt sind wie in der EU. Beispielsweise ist dort oft Nikotin in einer deutlich höheren Konzentration als 20mg pro Milliliter erhältlich. Wenn der deutsche Zoll es dann bei der Rückreise in deinem Gepäck entdeckt, wirst du mit einer Anzeige rechnen müssen. Auch wenn ein solches Produkt im ersten Moment nach einem großartigen Schnäppchen klingt, solltest Du davon absehen es mit nach Deutschland zu bringen. Wenn der deutsche Zoll es bei der Rückreise in deinem Gepäck entdeckt, wirst du mit einer Anzeige rechnen müssen.
Häufige Fragen
Wie viele E-Zigaretten dürfen ins Handgepäck?
Grundsätzlich hängt es natürlich immer von der Airline ab, aber in der Regel gibt es keine Begrenzung, wenn sich der Akku entfernen lässt. Könntest Du einem Dritten glaubhaft erklären, dass die Menge für deinen persönlichen Gebrauch bestimmt ist? Dann stehen die Chancen gut, dass es keine (lösbaren) Probleme damit gibt. Haben die Geräte fest verbaute Akkus, wie es bspw. bei vielen Pod-Systemen oder allen Einweg E-Zigaretten der Fall ist, wird sich kaum eine Fluggesellschaft finden, die mehr als 15 Geräte toleriert. Siehe dazu die Hinweise zu Akkus im Handgepäck.
Wie viele Akkus dürfen ins Handgepäck?
Die erlaubte Menge hängt vor allem von der Kapazität der Akkus ab. Üblicherweise sind bis zu 20 Akkus für E-Zigaretten möglich. Jedoch kann jede Fluggesellschaft eigene Vorgaben haben. Details und weitere Infos finden sich im Abschnitt zu E-Zigaretten Akkus auf Flugreisen.
Darf Liquid ins Handgepäck?
Ja, Liquid kann sowohl im Handgepäck als auch im aufgegebenen Gepäck transportiert werden, wenn bestimmte Regeln eingehalten werden. Siehe dazu die Hinweise zu Liquid im Handgepäck bzw. Liquid im Koffer.
Nach guten 16 Jahren als Raucher bin ich von Zigaretten aufs Dampfen umgestiegen. Damit dir das ebenfalls gelingt, teile ich mein Wissen zu dem Thema.
(* = Affiliate-Link / Werbung)