Als Dry Hit bezeichnet man beim Dampfen, wenn kein beziehungsweise nicht ausreichend Liquid in der E-Zigarette verdampft wird, sondern die Watte verkokelt. Ein ziemlich widerlicher Geschmack anstelle des erwarteten Aromas ist die Folge. Mögliche Gründe und Lösungen findest Du in den folgenden Absätzen.
Wie kommt es zu einem Dry Hit und wie kann ich ihn vermeiden?
Wie schon gesagt, bedeutet ein Dry Hit am Ende immer, dass nicht ausreichend Liquid am Draht des Verdampfers vorhanden war und daher die Watte zu heiß wird und schließlich verschmort. Die Folge ist nicht nur ein ekelhafter Geschmack, sondern auch das Einatmen vom Rauch der verbrannten Watte, was nicht gerade förderlich für die eigene Gesundheit ist. Dafür gibt es eine Reihe von möglichen Gründen und auch Lösungen, damit Du diesen widerlichen Geschmack möglichst nur einmal oder im besten (aber leider unwahrscheinlichen) Fall niemals erleben musst.
Zu geringer Liquid Nachfluss
Die wohl häufigste Ursache eines Dry Hits ist ein zu geringer Nachfluss des Liquids. Wenn Du Verdampferköpfe (in einem Fertig-Coil-Verdampfer, daher manchmal auch als „Fertig-Coils“ bezeichnet) verwendest, solltest Du als erstes versuchen eine Base mit einem höherem PG-Anteil zu nutzen. Sie ist dadurch dünnflüssiger und kann so einfacher von der Watte aufgesogen werden.
Das Mischungsverhältnis der Base ist unabhängig davon, ob Du fertige Verdampferköpfe verwendest oder selber wickelst, ein sinnvoller Ansatzpunkt. Was dabei auch erfahrene Dampfer gerne mal vergessen: Auch wenn die Temperaturen im Winter fallen, wird das Liquid dickflüssiger und kann dann Probleme bereiten.
Als Selbstwickler solltest Du zusätzlich einmal überprüfen, ob Du tatsächlich ausreichend Watte benutzt hast und diese auch richtig verlegt ist. Erreichen die Enden der Watte das Liquid nicht beziehungsweise nur teilweise, kann dies zu genau solchen Problemen führen.
Schließlich gibt es in diesem Bereich auch noch eine zusätzliche Möglichkeit: Bei einigen Verdampfer Modellen gibt es die Möglichkeit die Liquidzufuhr zu unterbrechen, indem entsprechende Öffnungen zugedreht werden. Dadurch kann man dann Liquid problemlos nachfüllen, dass bei diesen Verdampfern ansonsten die Verdampferkammer fluten würde oder das Liquid über die Airflowlöcher auslaufen könnte. Vergisst man hinterher die Zufuhr wieder zu öffnen, kommt aber natürlich kein Liquid zur Watte des Verdampfers.
Neue Coils falsch vorbereitet
Wenn Du einen neuen Coil zum ersten Mal verwendest, solltest Du dafür sorgen, dass die Watte richtig mit Liquid befeuchtet ist. Dafür ist es vorteilhaft, wenn Du
- einige Tropfen Liquid direkt auf die Watte des Coils gibst.
- ein paar Leerzüge machst, also kurze Züge an der befüllten E-Zigarette, ohne den Feuerknopf zu drücken.
- die E-Zigarette für 10 bis 15 Minuten vor der ersten Benutzung stehen lässt, damit die Watte sich wirklich richtig schön vollsaugen kann.
Kein Liquid im Tank
Dieser Punkt klingt für dich vielleicht ein bisschen lächerlich, aber dafür ist er auch am einfachsten feststell- und behebbar. Dampfen ohne Liquid im Tank kann jedoch einfacher passieren, als Du vielleicht denkst. Sei es, weil man abgelenkt ist und nebenbei im Gespräch oder bei einer spannenden Serie immer weiter dampft, ohne auf den Füllstand zu achten oder weil dein Tank kein Sichtfenster hat (neben Vollstahltanks betrifft das vor allem auch einige Pod-Systeme) und Du dich einfach bei der noch vorhandenen Liquidmenge verschätzt hast. Letzteres hat mir meinen ersten Dry Hit beschert.
„Dauerfeuer“ - zu häufig oder zu lange am Stück ziehen
Bei einem vernünftig abgestimmten System, bei dem die vorherigen Punkte alle beachtet wurden, kommt es auch bei langen und schnell aufeinander folgenden Zügen nicht zwangsläufig zu Problemen. Wenn es jedoch zu Problemen kommt, ist eine Anpassung deines Zugverhaltens eine Option, wenn sich an anderen Stellen nichts ändern lässt. Kürzere Züge oder auch immer wieder Pausen zwischen den Zügen einzulegen, kann manchmal völlig ausreichen, um die Probleme in den Griff zu bekommen.
Wenn es dein Lieblingsliquid beispielsweise nur mit einer bestimmten Zusammensetzung der Base gibt oder Du eben fertige Verdampferköpfe nutzt, an denen Du i.d.R. nichts an der Verlegung der Watte ändern kannst, ist das Zugverhalten ein guter Ansatzpunkt, um kokeligen Geschmack zu verhindern.
Zu viel Leistung eingestellt
Wer seine ersten Erfahrungen mit leistungsstärkeren Akkuträgern sammelt, ist oftmals versucht auszuprobieren, was das Gerät so hergibt. Wird der Draht dabei durch die hohe Leistung jedoch zu heiß, kann es auch hierbei zu Dry Hits kommen. Dabei kann die Watte sogar feucht sein, aber es kommt eben nicht schnell genug Liquid direkt am Draht an, sodass die Watte dort anfängt zu kokeln oder gar verbrennt.
Gleichzeitig kann hierbei aber auch leicht das Liquid zu heiß verdampft werden, was dann nicht nur schlecht schmeckt, sondern auch dafür sorgen kann, dass verstärkt Schadstoffe entstehen (s. PG und VG).
Süße und/oder dunkle Liquids
Wenn Du sehr süße Liquids verwendest, wird sich deine Coil früher oder später zusetzen. Das passiert durch die enthaltenen Süßungsmittel, wie bspw. Glucose. Der Zucker karamellisiert und setzt die Watte zu, sodass nicht mehr ausreichend neues Liquid nachkommen kann.
Eine ähnliche Verstopfung der Watte tritt auch bei dunkleren Liquids (viele Tabaksorten, Kaffee, etc.) auf, was häufig auch auf den Karamellisierungseffekt geschoben wird. Wir halten es jedoch für möglich, dass ein anderer Bestandteil der Aromen hierfür verantwortlich ist, konnten dafür aber keine Belege finden.
Serienstreuung bei Verdampferköpfen
Bei Verdampferköpfen kann es zusätzlich auch noch vorkommen, dass Du überhaupt nichts dafür kannst, sondern dir eine Charge Montagsprodukte untergekommen ist. Bei vielen Herstellern schwankt die Qualität der vorgefertigten Verdampferköpfe leider ziemlich stark. Das äußert sich dann in ihrer Lebensdauer. Im schlechtesten Fall lässt dann eben nicht nur der Geschmack früher nach, als Du es von den Coils gewohnt bist, sondern die in solchen Fällen meist schlecht verlegte Watte beschert dir einen Dry Hit.
Muss ich die Watte, den Draht bzw. den Verdampferkopf nach einem Dry Hit wechseln?
Aus meiner persönlichen Erfahrung kommt es darauf an, ob die Watte richtig verbrannt ist oder Du es gerade noch rechtzeitig gemerkt hast und es erst anfing „komisch“ zu schmecken. Ein leicht verkolter Geschmack kann nach zwei, drei leichten Zügen wieder verschwinden (sofern das Problem, dass ihn verursacht hat, behoben wurde). Leider ist das aber die Ausnahme. In den meisten Fällen ist ein Wechsel das sinnvollste, was du tun kannst. Besonders, wenn sich die Watte durch süßes/dunkles Liquid wie zuvor beschrieben zugesetzt hat, bleibt nur der Wechsel.
Mit einem RTA oder RDA ist das nicht so schlimm: Watte raus, Draht ausglühen, neue Watte rein und fertig. Bei der Nutzung von Fertig-Verdampferköpfen ist es deutlich ärgerlicher, da Du so ziemlich schnell im wahrsten Sinne des Wortes Geld verbrennst. So oder so: In beiden Fällen ist es das Beste den Fehler anhand der oben aufgeführten Punkte ausfindig zu machen und zu beheben.