Propylenglykol (1,2-Propandiol), beim Dampfen als PG abgekürzt, ist eine klare Flüssigkeit und häufig Bestandteil von Base. Es dient dabei vor allem als Trägerstoff für Aromen. Der Beitrag zur sichtbaren Dampfmenge ist im Vergleich zu Glycerin (VG) klein. Außerdem ist PG stark hygroskopisch, das heißt es bindet Feuchtigkeit aus seiner Umgebung.

Wie lange ist Propylenglykol haltbar?

Bei richtiger Lagerung beträgt die Haltbarkeit von Propylenglykol mehrere Jahre. Dafür solltest Du es dunkel und kühl, aber vor allem möglichst luftdicht verschlossen lagern. Hersteller sind verpflichtet ein MHD auf Liquids, Aromen und Base aufzudrucken. Dies sichert dem Verbraucher eine Mindesthaltbarkeit, bis zu der das Produkt ohne Qualitätsverlust genießbar ist.

Ist Propylenglykol beim Dampfen schädlich?

Inwiefern Dampfen bzw. die einzelnen Inhaltsstoffe gefährlich sind, ist noch nicht so umfassend geklärt, wie es bei Tabakzigaretten der Fall ist. Dennoch gab es im Bezug auf PG bereits einige Studien, die wenigstens Anhaltspunkte liefern.

Ist Propylenglykol krebserregend?

Vor allem für Raucher, aber natürlich auch alle anderen, ist in diesem Zusammenhang wohl die wichtigste Frage, ob PG krebserregend ist oder nicht. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA), die unter anderem für die Kennzeichnungsvorschriften von Chemikalien in der EU verantwortlich ist, ordnet es auf Grund mehrerer Langzeitstudien mit verschiedenen Tieren als nicht krebserregend ein.¹ Informationen über Langzeitstudien an Menschen, im besten Fall sogar bzgl. der Inhalation von Propylenglokol Dampf, konnte ich bei meiner Recherche nicht ausfindig machen.

Bei der Frage, ob PG krebserregend sei oder nicht, wird auch gerne auf eine Veröffentlichung des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz)² verwiesen. Dem PG selbst werden die zuvor bereits beschriebenen reizenden Eigenschaften erneut bestätigt. Als möglicherweise krebserregend wird jedoch Propylenoxid eingestuft, dass nur bei der Verbrennung des Propylenglykols entsteht. Bei Tabakzigaretten, auf die sich die Veröffentlichung bezieht, findet eine solche Verbrennung natürlich statt. Beim Dampfen ist eine Verbrennung in bestimmten Situationen aus meiner Sicht hingegen zwar möglich, aber nicht der Regelfall.

Allerdings können aus dem PG beim Erhitzen u.a. Formaldehyd und Acetaldehyd entstehen. In einer Studie³ wurden in einem Liquid aus PG, Wasser und Nikotin die beiden Stoffe jedoch lediglich unterhalb einer verlässlich nachweisbaren Menge gefunden. Hierbei erscheint auch die Relation zu Tabakzigaretten wichtig: Selbst in den Liquids, die noch andere Zusätze (bspw. durch Aromen) enthielten, wurden bei den Versuchen im Durchschnitt 13- bis 807-fach niedrigere Konzentrationen von Formaldehyd und Acetaldehyd im Vergleich zum Rauch herkömmlicher Zigaretten ermittelt.

Bei gesteigerter Temperatur bzw. Leistung der E-Zigarette konnten auch deutlich höhere Mengen an Formaldehyd, Acetaldehyd und Acrolein im Dampf aus einem PG/VG/H2O-Gemisch ermittelt werden. Die Konzentrationen waren aber weiterhin erheblich geringer, als bei herkömmlichen Tabakzigaretten.

Darüber hinaus sei erwähnt, dass schon Spuren (wenige μg pro Milliliter) von Aldehyden in Liquid gefunden wurden, ohne dass es verdampft wurde.

Ist PG ansonsten gefährlich für die Gesundheit?

Für die Auswirkungen von Propylenglykol Dampf gibt es einige Versuchsstudien, die Auswirkungen auf Tiere und Menschen untersuchten. Bei einer dieser Studien wurde bei Ratten, während sie über drei Monate (sechs Stunden am Tag, fünf Tage die Woche) mit Dampf versetzter Luft ausgesetzt waren eine erhöhte Schleimmenge in der Nase festgestellt, sowie Nasenbluten und verstärkter Augenausfluss. Die Wissenschaftler vermuteten, dass die an einer Dehydrierung von Nasen und Augen lag.

Gute zehn Jahre später haben Mediziner getestet, wie sich PG-Dampf kurzzeitig auf den Menschen auswirkt. Nach einer Minute in mit Dampf versetzter Luft wurden die Testpersonen untersucht und befragt. Dabei wurde festgestellt, dass die Stabilität des Tränenfilms in den Augen abnahm und es zu Reizungen im Hals- und Rachenbereich kam.

Als Dampfer macht es also Sinn viel zu trinken, damit alle Schleimhäute feucht bleiben können und wenn Du drinnen dampfst immer gut zu lüften.

PG Allergie

Die eben geschilderten Symptome (Kratzen im Hals, trockener Mund und trockene Augen) fallen vor allem (zukünftigen Ex-) Rauchern, die gerade aufs Dampfen umsteigen, häufig besonders stark auf. Eine kurze Suche bei Google lässt sie dann eben so häufig davon ausgehen, dass Sie eine PG Allergie hätten. In den allermeisten Fällen tritt jedoch nach einer gewissen Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Eine echte Allergie gegen Propylenglykol tritt nur sehr selten auf.

Wer tatsächlich an einer PG Allergie leidet, also eine Reaktion des eigenen Immunsystems auf das PG, weist i.d.R. nochmals andere Symptome auf:

  • Hautausschläge
  • Pickel
  • Juckreiz auf der Haut
  • Entzündungen der Schleimhäute in Nase oder Mund sowie im Gesicht

PG Unverträglichkeit

Aber selbst dann, wenn eines oder mehrere dieser Symptome bei dir auftreten, kann es sein, dass es sich „nur“ um eine Unverträglichkeit und keine Allergie handelt. Das größte Problem hierbei ist, dass die Übergänge fließend sein können. Wenn Du also glaubst, dass Du eine Allergie oder anhaltende Unverträglichkeit hast, wäre ein Allergietest beim Hautarzt eine Möglichkeit um Klarheit zu bekommen. Selbst wenn festgestellt wird, dass keines von beidem der Fall ist, deine Symptome dich aber weiterhin stören, hast Du noch einige weitere Optionen, um die Probleme in den Griff zu bekommen:

  1. Das Aroma wechseln – in einigen Fällen ist gar nicht das PG das eigentliche Problem, sondern irgendwelche Zusätze im Aroma bzw. Liquid deiner Wahl. Teste mal einige unterschiedliche Sorten und Hersteller und guck, ob dadurch Veränderungen eintreten.
  2. Die Base wechseln – in manchen Fällen ist das PG der Base nicht so rein, wie man es sich wünschen würde. Eine Base eines anderen Herstellers auszuprobieren ist auf jeden Fall eine Möglichkeit, um dies auszuschließen.
  3. Den PG-Anteil reduzieren – solange Du nicht nur komplett fertige Liquids verwendest, hast Du immer auch die Möglichkeit den verwendeten Anteil an PG in deinem Liquid zu reduzieren. Das geht über die Base oder in kleinerem Maße auch über Nikotin-Shots. Denk aber daran, dass dein Liquid dadurch dickflüssiger wird und das Risiko für einen Dry Hit steigt.

Was bedeutet der Zusatz E 1520?

Einige Hersteller drucken den Zusatz E 1520 zum Propylenglykol mit in die Liste der Inhaltsstoffe der Base, des Aromas oder des fertigen Liquids. Diese E-Nummer sagt eigentlich aus, dass es sich bei Propylenglykol um einen in der EU zugelassenen Lebensmittelzusatzstoff handelt, also (in üblicherweise verwendeten Mengen) nicht giftig oder in besonderem Maße bedenklich als Bestandteil von Lebensmitteln ist. Da es sich bei einigen Aromen für Liquid um Lebensmittelaromen handelt, werden sich einige der Hersteller an den dort vorgefundenen Kennzeichnungen bzw. Richtlinien orientiert haben.

Dieses Vorgehen ist zumindest fragwürdig. Es erweckt den Eindruck bei Verbrauchern, dass eine umfassende Unbedenklichkeit der Stoffe festgestellt wurde, obwohl im Zusammenhang mit dem Dampfen nach wie vor keine Langzeitstudien mit Menschen vorliegen. Bitte nicht falsch verstehen: Dies soll nicht unterstellen, dass eine solche Studie zwangsläufig eine Gefahr feststellen würde. Allerdings besteht die Möglichkeit und daher ist dieses Vorgehen eben nicht als optimal anzusehen.

Einzelnachweise

³ Leon Kosmider, Andrzej Sobczak, Maciej Fik, Jakub Knysak, Marzena Zaciera, Jolanta Kurek, Maciej Lukasz Goniewicz: Art. „Carbonyl Compounds in Electronic Cigarette Vapors: Effects of Nicotine Solvent and Battery Output Voltage“, in: Nicotine & Tobacco Research, Volume 16, Issue 10 (Oktober 2014), S. 1319–1326; Online einzusehen unter: https://academic.oup.com/ntr/article/16/10/1319/2509282 (letzter Zugriff: 01.11.2019)

⁴ Otmar Geiss, Ivana Bianchi, Josefa Barrero-Moreno: Art. „Correlation of volatile carbonyl yields emitted by e-cigarettes with the temperature of the heating coil and the perceived sensorial quality of the generated vapours“, in: International Journal of Hygiene and Environmental Health, Volume 219, Issue 3 (2016), S. 268-277; Online einzusehen unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1438463916000158 (letzter Zugriff: 01.11.2019)

⁵ Farsalinos, K. E., Spyrou, A., Tsimopoulou, K., Stefopoulos, C., Romagna, G., & Voudris, V.: Art. „Nicotine absorption from electronic cigarette use: comparison between first and new-generation devices“, in: Scientific reports, 4, 4133 (2014); Online einzusehen unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3935206/ (letzter Zugriff 01.11.2019)

⁶ Suber, R.L., Deskin, R., Nikiforov, I., Fouillet, X., Coggins, C.R.: Art. „Subchronic nose only inhalation study of propylene glycol in Sprague Dawley rats“, in: Food Chem. Toxicol. Vol. 27, Issue 9 (1989), S. 573–583; Online einzusehen unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/0278691589900161 (letzter Zugriff: 17.09.2019)

⁷ Wieslander, G., Norbäck, D., Lindgren, T.; Art. „Experimental exposure to propylene glycol mist in aviation emergency training: acute ocular and respiratory effects“, in: Occup. Environ. Med. 58 (10), 649–655 (2001); Online einzusehen unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1740047/ (letzter Zugriff: 17.09.2019)

⁸ Propylenglykol [MAK Value Documentation in German language, 2007]. In The MAK‐Collection for Occupational Health and Safety (eds and ) (2012), doi:10.1002/3527600418.mb5755kskd0042; Online einzusehen unter: https://doi.org/10.1002/3527600418.mb5755kskd0042 (letzter Zugriff: 01.11.2019)